Auswirkungen der Corona-Krise auf den Sommerurlaub 2020 – Destinationen in Österreich buhlen um die Urlauber!

Covid-19 hat das Leben für die Österreicherinnen und Österreicher aus den gewohnten Bahnen geworfen. Gerade das Thema „Urlaub im Sommer 2020“ ist ein schwieriges, da sich die Bedingungen und Gegebenheiten laufend ändern. Das FOCUS-Institut plant eine europaweite Studie zum beabsichtigten Reiseverhalten – eine bereits durchgeführte Vorstudie in Österreich zeigt große Verschiebungen der ursprünglichen Pläne.

Das FOCUS-Institut begleitet die Corona-Maßnahmen laufend mit Studien zu den Auswirkungen der aktuellen Gesundheits- und Wirtschaftskrise. Eine der Studien (online im Access-Panel, n=504 Personen, Befragung in der KW 26, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung Österreichs, max. Schwankungsbreite: +/- 4,4%) zeigt, dass die ursprünglichen Urlaubspläne der meisten Menschen durch die Krise und die Reisewarnungen völlig über den Haufen geworfen wurden.

Folge der Veränderungen ist, dass 41% der befragten Österreicher*innen angeben, überhaupt keinen Sommerurlaub 2020 mehr zu planen. 21% wollen ganz sicher einen Urlaub machen, der Rest hat derzeit noch Bedenken bzw. hofft auf einen Impfstoff.

Der hohe Anteil an Personen, die im heurigen Sommer keinen Urlaub planen, hängt einerseits mit den Restriktionen und den gesundheitlichen Gefahren zusammen, anderseits auch mit den Folgen der wirtschaftlichen Krise. So geben von jenen Personen, die durch die Corona-Krise arbeitslos geworden sind, sogar 58% an, dass sie heuer keinen Sommerurlaub machen werden. 16% aller Befragten verzichten heuer auf einen Urlaub, weil ihnen das Ansteckungsrisiko zu groß ist. 29% geben an, dass sie zwar auf Urlaub fahren wollen, aber aufgrund der Corona-Gefahr in Österreich bleiben werden; 30% hoffen auf einen Urlaub im Ausland.

Vermutlich ist die Unsicherheit, wo es leichter bzw. schwerer sein wird, den Urlaub zu verbringen, auch der Grund,warum die Mehrheit bisher noch nicht gebucht hat.

Von dem Viertel der Befragten, die schon vor der Corona-Krise buchten, haben 21% schon storniert oder werden stornieren, 15% wollen den Urlaub auf einen späteren Zeitpunkt umbuchen. Mit 46% hofft allerdings fast die Hälfte, dass der Urlaub wie geplant stattfinden kann.

Auch bezüglich der Destinationen gibt es deutliche Verschiebungen. Waren ursprünglich Österreich (17%), Kroatien (14%), Italien (11%), Spanien (6%), Griechenland (5%) und die Türkei (5%) die beliebtesten Reiseziele, so verändert sich das Bild nun deutlich:

Österreich ist der klare Gewinner und kann den Anteil von 17% auf 34% verdoppeln. Noch stärker wächst aber die Gruppe, die im Sommer 2020 keinen Urlaub machen wird – nämlich von 12% auf 41%. Die folgende Grafik zeigt die Ströme zwischen den wichtigsten Destinationen. Die von kleineren Gruppen ursprünglich angestrebten Destinationen werden derzeit vor allem durch den Verzicht auf einen Urlaub im Sommer 2020 ersetzt.

Die Tatsache, dass sehr viele Österreicher den Urlaub im eigenen Land verbringen möchten, ist zudem bei den Werbeaktivitäten deutlich spürbar. Während die Werbung für Auslandsdestinationen nahezu nicht existent ist, erreichen die Werbeimpulse für den österreichischen Tourismus einen absoluten Höhepunkt. Fast 7 Mio. Euro wurden nur im Mai and Werbung investiert. Ein antizyklischer Effekt, der durch Corona ausgelöst wird – für Juni ist ein ähnlich hohes Wachstum zu erwarten.

Ein Blick auf die Werbetreiber zeigt Salzburg und Kärnten gegenwärtig ganz oben auf dem Werbetreppchen der Tourismusverbände.

Diese österreichweite FOCUS-Befragung wurde am 22. und 23. Mai 2020 durchgeführt. Die maximale Schwankungsbreite liegt bei +/- 4,4%. Genauere Details und Unterschiede zwischen den einzelnen soziodemographischen Gruppen sind bei Bedarf verfügbar.