Abfallwirtschaft & Recycling: Auch 2024 konstant positive Einstellung der Österreicher*innen zu Abfallwirtschaft & Recycling
Das FOCUS-Institut untersucht nun bereits das dritte Jahr in Folge mittels Online-Befragung die Einstellung der österreichischen Bevölkerung zu Abfallwirtschaft und Recycling. Die aktuellste dieser Studien (n=501, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung Österreichs nach Geschlecht, Alter und Bundesland, max. Schwankungsbreite +/- 4,4%) zeigt, dass die Einstellung zu Abfallwirtschaft und Recycling per se wenig Schwankungen unterliegt und unabhängig von sonstigen Geschehnissen in der Welt über die Jahre relativ konstant bleibt.
So geben dieses Jahr 54% der befragten Personen an, dass sie Recycling als entscheidend für den Umweltschutz betrachten, weitere 30% sind der Meinung, dass das Recycling neben anderen Aspekten zumindest auch einen wichtigen Teil des Umweltschutzes darstellt. 2023 waren dies 51 bzw. 35%, 2022 50 bzw. 37%.
Auch in Hinblick auf Geschlecht und Alter lassen sich keine entscheidenden Unterschiede feststellen, wenn gleich Männer und jüngere Befragte einen etwas höheren Anteil von „Recyclingverweigerern“ aufweisen.
Bezüglich der Stoffe, die recycelt werden, liegt Papier (82%) vor Glas (79%) an erster Stelle, gefolgt von Batterien, Metall und E-Geräten.
Bei der Frage nach den eigenen Maßnahmen zur Verringerung von Kunststoffabfällen zeigt sich im Drei-Jahres-Vergleich, dass generell von den Befragten etwas weniger unternommen wird, um Kunststoffabfälle zu vermeiden. Der Prozentsatz jener, die „nichts Bestimmtes zu diesem Zweck tun“ stieg von 9% (2022) bzw. 3% (2023) auf 14% im heurigen Jahr.
Gleichzeitig wird die österreichische Abfallwirtschaft 2024 noch etwas positiver wahrgenommen als in den letzten beiden Jahren – 83% der Befragten sind der Meinung, dass in Österreich zumindest sehr gute Arbeit geleistet wird, wenn unser Land nicht sogar eine Vorbildrolle einnimmt.
Diese positive Wahrnehmung wird von Männern und Frauen gleichermaßen geteilt und auch über die Regionen Österreichs gibt es keine signifikanten Unterschiede, wenngleich im Süden mehr Menschen Österreich als Vorbild hinsichtlich der Abfallwirtschaft sehen. Betrachtet man die Ergebnisse in Hinblick auf das Alter der Befragten, so zeigt sich, dass die mittlere Altersgruppe (30-49 Jahre) die negativste Einstellung zur österreichischen Abfallwirtschaft hat.
In der Online-Befragung neu hinzugekommen sind in diesem Jahr drei Fragen, die sich auf das veränderte bzw. vereinheitlichte Trennsystem von Leichtverpackungen beziehen – Stichwort „Gelbe Tonne“ bzw. „Gelber Sack“. Dieses System wurde Anfang 2023 in einigen Bundesländern eingeführt (Wien, NÖ, Kärnten, Salzburg und Teile von OÖ), in den übrigen Bundesländern wird dieses neue System bis 2025 eingeführt. Ziel ist es, dass mehr Kunststoffverpackungen zum Recycling gebracht werden.
Vor diesem Hintergrund wurde erfragt, welche Abfälle nach Meinung der Befragten in die Gelbe Tonne bzw. den Gelben Sack gehören – in der nachfolgenden Graphik sind die richtig zugeordneten Abfälle grün bzw. die falsch zugeordneten Abfälle rot markiert.
Es zeigt sich, dass manche Abfälle wie Plastikflaschen oder Joghurtbecher von einer großen Mehrheit richtigerweise der Gelben Tonne zugeordnet werden; immerhin 56% der Befragten denken jedoch irrtümlicherweise, dass Gegenstände aus Kunststoff und Hartplastik in die Gelbe Tonne gehören (diese gehören ins Altstoffsammelzentrum/auf den Mistplatz), und auch beinahe die Hälfte der Befragten weiß nicht, dass Aludeckel, Getränkekartons (Tetra-Paks) und kleine Styroporverpackungen in die Gelbe Tonne geworfen werden sollen.
Weiters wissen nur 54% der Befragten, dass eine möglichst genaue Trennung der unterschiedlichen Stoffe (z.B. Trennung von Aludeckel und Joghurtbecher) vor der Entsorgung in der Gelben Tonne wichtig ist – hier zeigt sich vor allem bei jüngeren Befragten (15-29 Jahre) und jenen aus Wien die größte Informationslücke.
Bei der Frage nach der Einschätzung ihres Wissenstands in Hinblick auf die Gelbe Tonne, so sind konstant über Geschlecht, Alter und Region rund ein Viertel der Befragten der Meinung, dass sie genau Bescheid wissen, welche Stoffe in der Gelben Tonne entsorgt werden dürfen. Weitere meist knapp 60% geben an, zumindest ungefähr Bescheid zu wissen.
Diese Werte sind zwar durchaus recht hoch, zeigen aber auch, dass eine genauere Aufklärung der Bevölkerung von Vorteil wäre, um die EU-Recyclingziele bis 2025 (eine Verdopplung der Sammelmenge von Kunststoffverpackungen) zu erreichen.